Eine Webseite für eine zu Unrecht vergessene junge Lyrikerin, die im Zweiten Weltkrieg verraten und ermordet wurde. Keine Gedenkstätte, sondern eine Widmung für eine starke Frau voll Talent, Durchsetzungvermögen und Phantasie.
» Retten wir Ginczanka vor ihrem Polentum. Retten wir Ginczanka vor ihrem Judentum. Vor ihrer überwältigenden Schönheit. Vor körperlicher und schöngeistiger Methodologie. Vor ihrem siebenundzwanzigjährigen Leben und ihrem tragischen Tod. Retten wir sie vor der Gestapo. Bewahren wir sie vor dem System. « - Tadeusz Dąbrowski
» Ich: ein fröhlicher Prophet - ein Mädchen «
Zuzanna Ginczanka
Zuzanna Ginczanka ist eine in Deutschland zu Unrecht „übersehene“ ukrainisch-polnisch-jüdische Ausnahme-Dichterin der Zwischenkriegszeit. Auf Grund ihrer frühen Ermordung und die Zeit des „Eisernen Vorhangs“ hatte sie bis dato leider kaum Chancen auf den ihr zustehenden Platz in einem „gesamteuropäischen Dichterinnen-Himmel“.
Zwar wurde sie in Polen seit den 90-ern wiederentdeckt und ist mittlerweile auch ins Englische, Italienische und Russische übersetzt, doch in Deutschland ist sie noch nahezu vollständig unbekannt.
» Man nannte sie den Stern von Zion und die Erinnerungen an sie, die überdauerten, verkünden die Schönheit ihres Körpers, erinnern dabei aber nur selten an die Texte. «
» Stigma ihrer symbolischen Biografie wurde die schöne Jüdin, Stigma ihres Schaffens ein Gedicht, das in Märtyrertradition interpretiert wurde. Das ist eigentlich dasselbe Stigma. « - Agata Araszkiewicz
Zuzanna Polina Gincburg, die sich Zuzanna Ginczanka nannte, wurde im März 1917 im noch zaristischen Kiew als Tochter jüdischer Russen geboren. Nach Ausbruch der Oktoberrevolution floh die junge Familie vor den Bolschewiken in den Westen und zog nach Rivne in Wolhynien in der frisch gegründeten Ukraine.
Nur wenige Jahre später ließ ihr Vater sich scheiden und ging erst nach Berlin, dann nach Hollywood; ihre Mutter heiratete bald darauf neu und wanderte mit ihrem tschechischen Gatten nach Pamplona in Spanien aus. Zuzannna wuchs fortan bei den Großeltern in Rivne auf, wo ihre Oma Klara Sandberg eine Apotheke hatte. ( -> Mehr in der Vita)